Ostaragrüße

Wir selbst sind mehr draußen als drinnen und beginnen die Beete vorzubereiten, den Garten auf Vordermann zu bringen oder genießen einfach die warmen Sonnenstrahlen. Zu dieser Zeit begehen wir eines unserer größten Feste, das Osterfest. Frau Ostara geht mit ihrem Lieblingstier, dem Hasen, über das Land und bringt den Frühling mit, sie vertreibt die Eisriesen und bringt uns die wärmere Zeit.

Das Alter dieses Festes erkennen wir an seiner Beweglichkeit, da sich unsere Vorfahren hauptsächlich nach dem Mond richteten. So ist der diesjährige Ostersonntag, der erste Sonntag nach dem Vollmond der Frühlings-Tag und Nachtgleiche, am 20.Lenzing (April). Die Sonne tritt nun in das Sternbild des Widders. Als Zeichen der Osterzeit ist uns die MAN-Rune bekannt, die den Aufstieg des Lichtes versinnbildlicht als menschliche Gestalt, die die erhobenen Arme zur Sonne empor streckt.

Aus der Tradition sind folgende Tage und Bräuche bekannt, die zu Ostern gehören:

Mit dem Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, auch grüner Sonntag Genannt. Am Palmsonntag wurden Palmbuschen gebunden, das sind bis zu 10 Meter hohe Stäbe, die mit Büschen, Bändern und Eiern hübsch verziert wurden und als eine Art Lebensbaum Haus und Hof schützen sollten.

Am Donnerstag darauf, am Gründonnerstag, kommen viele grüne Kräuter als Speise auf den Tisch, zu Ehren des Gottes Donar . Diese ersten, frischen Kräuter waren lebenswichtig für unsere Vorfahren. Nach einem langen und entbehrungsreichen Winter war es wichtig die ersten Kräuter mit ihren Vitaminen zu essen. Später werden die Osterzweige behängt, mit selbstausgeblasenen und hübsch angemalten Eiern.

Der Osterfreitag ist mit backen aller Art ausgefüllt. Von Osterbrot, über Osternester bis hin zum Gebildegebäck. Mit einem Hefeteig lassen sich alle möglichen Arten von Gebilden herstellen. lm Mittelpunkt der ldeen steht die Sonne, der Hase, die Henne und das Ei.

Am Ostersamstag wird der Leiterbaum geschmückt als Sinnbild der wachsenden Familie und somit als Zeichen für die Fruchtbarkeit. Die zwölf Eier symbolisieren die 12 Monate des Jahreslaufs. Bis zum Abend hatte jedes Dorf damit zu tun riesige Holzstöße auf zu schichten, die abends gemeinsam angezündet wurden. Diese Feuer waren über weite Strecken gut zu sehen und erweckten ein Gefühl der Verbundenheit über die Ortsgrenzen hinaus. Diese Feuer und das Abbrennen von großen Holzrädern, die dann zu Tal rollten, sollten den Winter vertreiben und Fruchtbarkeit bringen. Dies ist ein schöner Brauch, der auf geeignetem Gelände unbedingt wieder aufleben sollte.

Brennende Osterräder rollen den Berg herunter

Am Ostersonntag, in aller Frühe und in aller Stille, wird das Osterwasser geschöpft. Aus einer Quelle oder einem Bach, der in der Nähe ist. Es soll heilende und belebende Kräfte haben. Dieser Brauch erinnert uns an die Nornen, die Schicksalsfrauen, die am Weltenbrunnen sitzen und unsere ewigen Werte schöpfen aus dem unerschöpflichen Brunnen der deutschen Seele. Danach folgt ein gemütliches Frühstück mit dem Gebackenen vom Freitag und natürlich vielen bunten Eiern. Außerdem wollen die Kinder natürlich noch ihr Osternester suchen.

Am Ostermontag folgen dann lustige Wettspiele der Gemeinschaft. Um den Göttern mit Spaß und Kraft für den Frühling zu danken.

Alles dreht sich um Ei, Hase und Sonne. Sie sind Sinnbilder der Fruchtbarkeit und wichtige und vielseitige Nahrungsmittel. Früher konnte man nicht einfach ins Geschäft gehen und einkaufen was man wollte. Die Wintervorräte gingen jetzt zur Neige und Kräuter und Eier waren überlebenswichtig.

Zum Abschluss dieses Berichtes noch ein paar Worte von Johann Wolfgang von Goethe zum Erwachen der Natur in der Osterzeit.

Natur!

Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend, aus ihr herauszutreten, und unvermögend, tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen.

Sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist, war noch nie; was war, kommt nicht wieder – alles ist neu und doch immer das alte.

Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremd. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie.

Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben und macht sich nichts aus den Individuen. Sie baut immer und zerstört immer, und ihre Werkstätte ist unzugänglich.

Sie lebt in lauter Kindern; und die Mutter, wo ist sie? – Sie ist die einzige Künstlerin: Aus dem simpelsten Stoff zu den größten Kontrasten; ohne Schein der Anstrengung zu der größten Vollendung – zur genausten Bestimmtheit, immer mit etwas Weichem überzogen. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isoliertesten Begriff, und doch macht alles eins aus.

 

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